Möbelindustrie der DDR         

Eine Spannende Geschichte

Am 01.01.1969 wurde der VEB Möbelkombinat WiWeNa Dessau gegründet. Die Abkürzung steht für die Städte Wittenberg, Weißenfels und Naumburg. Zu Beginn des Jahres 1970 erfolgte noch die Angliederung des VEB Küchenmöbel Dessau- Alten. Das Kombinat unterstand der VVB Möbel in Dresden. Es war eines der damaligen kleineren Kombinate der VVB. Mit ca. 1500 Mitarbeitern, davon 700 in Dessau produzierte es Möbel für das Inland sowie den Export in die BRD, Schweden, Frankreich und die UdSSR. BIs 1975 wurden weitere Betriebe angegliedert, damit hatte es dann 11 unterstellte Betriebe. Die Namensgebung war Vorlage für ein weiteres kleines Kombinat, den VEB Möbelkombinat Neuzera. Neuruppin, Zernsdorf und Rathenow waren die Städte mit Möbelwerken, gegründet ebenfalls 1970 mit vergleichbarer Größe wie WiWeNa.

Im Jahr 1975 gehörten folgende Betriebe zum Kombinat:

1. VEB Küchenmöbel Dessau- Alten mit den Betriebsteilen Oranienbaum   und Bernburg

2. Vorfertigungszentrum Spanplattenwerk Roßlau

3. Vorfertigungszentrum Köthen - konstruktive Bearbeitung der Bauteile

4. VEB Kleinmöbel Weißenfels mit dem Betreibsteil Laucha

5. VEB Möbelwerk Wittenberg, Produzent der Schrankkwand WiWeNa

6. VEB Polstermöbel Halle

7 VEB Möbelwerk Halle

8. VEB Metallwaren Naumburg - Herstellung von Möbelbeschlägen, später zum Kombinat HBM gehörend

9. VEB Möbelwerk Naumburg

10. VEB Möbelwerke Zeitz

11. VEB Möbelwerke Südharz Eisleben - Hersteller von Schlafzimmern für die UdSSR

Das Spanplattenwerk Roßlau war die erste ausschließlich mit in der DDR gebauten Maschinen und Anlagen errichtete SPA (Spanplattenanlage) 10, am 01.10.1960 in Betrieb genommen. DIe Zahl 10 steht für eine LEistung von 10 000 qm.

Im März 1964 wurde die erste zentrale Anlage zur Beschichtung von Spanplatten mit Melafol und einer Jahreleistung von 400 000 qm in Betrieb genommen.

Ca. 1972 - 1974 wurde das neue Verwaltugsgebäude mit Küche und Kantine im Erdgeschoss gebaut, so wie es auf dem Bild oben zu sehen ist.

Die Reihenfolge der Kombinatsdirektoren ist noch nicht exakt bekannt.

Ein Herr Strich war wahrscheinlich der erste Direktor des Kombinates, vorher Betriebsdirektor in den Vereinigten Sägewerken Dessau. Danach waren Otto Dill und Rudi Jäckel Kombinatsdirektoren. Rudi Jäckel wurde vom Wirtschaftsrat des Bezirkes Halle in den Betrieb delegiert und war später Direktor des neu gebauten Spanplattenwerkes Ribintz- Damgarten. MItte der siebziger Jahre wurde Heinz Nimmig als Kombinatsdirektor eingesetzt. Er leitete WiWeNa erfolgreich bis zu 30.09.1979.


               links Heinz Nimmig, Kombinatsdirektor, rechts Karl Lückemeyer,                                           technischer Direktor des Kombinates

Ab 01.10.1979 ist der neue Kombinatsdirektor Klaus Geithner, vorher Abteilungsleiter im Wirtschaftsrat des Bezirkes Halle. Die meisten Herren sind bekannt, links mit dem Blich zu Honneker befindet sich Klaus Geitner. Aufgenommen ist das Bild vor dem Stand des Möbebelkombinates Dessau, ver mutlich 1981.


Ab Anfang 1982 leitet Wolfgang Jacobi das Kombinat. Er war vorher Direktor des Institutes für Holztechnologie Dresden.


Das Bild zeigt im Vordergrund Wolfgang Jacobi auf einer Hausmesse wahrscheinlich in Magdeburg 1982. Rechts neben ihm mit dem Rücken zum Betrachter befindet sich Hans Heinrich Simon, eine schillernde Figur. Er war Leiter einer PGH in Quedlinburg, nach Verstaatlichung Betriebsdirektor des VEB Möbelwerk Quedlinburg. MIt Kombnatsgründung wurde er zum Absatzdirektor berufen. Dieses Amt nahm er bis zur Auflösung des Kombinates am 31.12.1985 wahr. Gleichzeitig hatte er den Ausweis Nr. 22 in der Funktion als MItglied des Staatsrates der DDR. Simon war Mitglied der LDPD und über seine Partei in den Staatsrat berufen. Zu Sitzungen in Berlin wurde er mit PKW und Polizeibegleitschutz nach Berlin gebracht.