Möbelindustrie der DDR         

Eine Spannende Geschichte

VEB Möbelkombinat WiWeNa Dessau

 

Der VEB Möbelkombinat WiWeNa Dessau wurde Mitte der 60er Jahre gegründet, es war eines von 4 kleineren Möbelkombinaten innerhalb der VVB Möbel. Dieser Name beinhaltet die Abkürzungen der Städte Wittenberg, Weißenfels und Naumburg. In diesen Orten gab es Möbelwerke. Der VEB Möbelkombinat Dessau wurde am 01.10.1979 gegründet. Die Kombinatsbildung 1979 war der Entschluss der Regierung zur Bildung leistungsstarker Kombinate. Das Möbelkombinat entstand aus dem Kombinat WiWeNa. Mit dem folgenden Bild ist das Verwaltungsgebäude im Jahr 2021, etwas in die Jahre gekommen, zu sehen. Gebaut wurde das Gebäude ca. 1972 – 1974.

Verwaltungsgebäude des Kombinates aus heutiger Perspektive

Kombinatsdirektor war lange Jahre Heinz Nimmig, der es souverän leitete. Neben Heinz Nimmig steht der technische Direktor und spätere Leiter des Küchenmöbelwerkes Alten Karl Lückemeyer.

Zur Gründung 1979 hatte das Kombinat 55 Betriebe in den Bezirken Halle und Magdeburg. Zwei Ausnahmen wurden bei Gründung vorgenommen. Der VEB Schulmöbel Herrnburg lag im Bezirk Schwerin, die Zuordnung wurde nur durch das Sortiment Schulmöbel begründet. Mit 54 Arbeitnehmern und einer Produktion von 3 Mio M war es ein kleiner Betrieb, der 1982 an den VEB Möbelwerke Schwerin angegliedert wurde. Im Jahr 1982 musste der Autor nach Herrnburg reisen, um die Rechenschaftslegung des Betriebsdirektors abzunehmen. Der Grund wurde mir klar, als ich in Herrnburg ankam. Der Ort lag an der deutsch- deutschen Grenze gegenüber von Lübeck. Ein Dienstwagen war für mich als MItarbeiter nicht vorgesehen. Aus dem Zug ausgestiegen fiel mir ein großes Tor auf. Der Weg in den Westen war offen, allerdings fehlte der Drang zum Wechsel in einen fremden Staat und wahrscheinlich hätte ein freundlicher Grenzer den Fußmarsch beendet.

Die zweite Ausnahme bestand im VEB Schulmöbel Wurzen, der Betrieb fertigte Wandtafeln für Schulen. Im Kombinat arbeitete die Erzeugnisgruppe Schulmöbel, diese Zuordnung war damit begründet und nachvollziehbar.

Zur Kombinatsgründung wurde Klaus Geithner der neue Generaldirektor. Er leitete das Kombinat recht glücklos und bürokratisch bis 1982 zur Berufung von Wolfgang Jacobi. In der Begründung zur Abberufung Geithners findet sich der Satz: " Eine Weiterentwicklung des Kombinates kann durch Geithner nicht gewährleistet werden". Das folgende Bild zeigt Geithner in einem Gespräch mit der Regierung der DDR vor dem Messestand des Möbelkombinates Dessau gegenüber dem Stand des Kombinates Berlin. 

                Klaus Geithner links mit dem Blick zu Erich Honnecker

Wolfgang Jacobi war Generaldirektor bis zur Auflösung am 31.12.1985. Unter seiner Leitung konnte die Situation im Kombinat stabil werden. Er trat sein Amt Anfang 1982 an.

Wolfgang Jacobi geb. 04.05.1944 gest. 14.08.2022

Das folgende Bild zeigt Mitarbeiter des Möbelkombinates auf einer Hausmesse 1982 in Magdeburg. Wolfgang Jacobi ist in der Mitte zu sehen. Links neben ihm steht Eberhardt Loth, langjähriger Betriebsdirektor des VEB Holzinsdustrie Halberstadt, leider kurz nach der Wende verstorben. Rechts neben Wolfgang Jacobi steht eine schillernde Figur, Hans Heinrich Simon war Absatzdirektor des Möbelkombinates. Seine Frau war ebenfalls im Absatz tätig. Er war vorher Betriebsdirektor im VEB Möbelwerk Quedlinburg, der Betrieb wurde von seinem Großvater gegründet und unter Leitung von Simon von der PGH zum VEB umgewandelt. Simon hatte den Ausweis Nr. 22 des Staatsrates der DDR, er war gleichzeitig Mitglied der LDPD.

Der Kollege im weißen Hemd zwischen Wolfgang Jacobi und Hans Heinrich Simon ist Rainer Zahrend, Formgestalter im Kombinat und später Chefformgestalter. Rechts im Vordergrund ist der TKO – Leiter des Kombinates Achim Völker zu sehen.

                                         Hausmesse in Magdeburg